Geschichte

Neustein ist ein schlossartiges Gebäude am Beginn der Arenbergstraße in Salzburg. Es liegt am Äußerer Stein.

Schon der Vorgängerbau des heutigen Gebäudes besaß den Namen Neustein und wurde 1596 erstmals in Urkunden erwähnt. Das kleine Haus gehörte zum Gut Bürglstein. Seit etwa 1700 wohnten dort acht Ordensbrüder der Bartholomäer, die 1773 ins Bürgerspitals-Kaplanhaus übersiedelten und 1783 als Salzburger Institution aufgelöst wurden.

Von einer Lederfabrik …

1783 erwarb Christian Zezi, der Besitzer des Zezihauses und der Firma Jos. Ant. Zezi, das Gebäude. Er ließ das alte Haus 1787 weitgehend abreißen und gemeinsam mit Vital Schwendtner dort vom Salzburger Hofbaumeister Georg Laschensky eine neue Lederfabrik mit stattlicher Fassade errichten. Der bekannte Salzburger Historiker Lorenz Hübner schrieb, dass es „[…] vom jenseitigen Gestade des Salzachstroms einen sehr gefälligen Anblick […]“ gewähre.

Nach mehreren Eigentümerwechseln erwarb Max Freiherr von Erggelet 1886 das Gebäude und ließ es in ein Stadtpalais umbauen. Er erwarb  Holztäfelungen aus einem Schloss im Raum Nürnberg und ließ diese in Salzburg einbauen.

… zum mondänen Künstertreffpunkt

Seine Tochter, Marianne Baronin von Erggelet veranstaltete in regelmäßigen Abständen legendäre Teesalons, die zum Treffpunkt vieler bedeutender Künstler und Förderer der Salzburger Festspiele wurden, unter ihnen Max Reinhard, Hugo von Hofmannsthal, Arturo Toscanini, Richard Strauß und viele mehr. Der junge Heribert von Karajan war schon als Kind mit seinem Bruder Wolfgang bei der „Tante“ Marianne und kletterte auf Bäume im Garten.

Kriegswirren

Während der Kriegsjahre 1939-1945 gab es kaum Künstlertreffen und im ganzen Haus wurden neue Mieter und Flüchtlinge zwangsweise einquartiert. Der Schaden durch willkürliche Raumteilungen und Schaffung einfachsten Wohnraums war enorm. Viele dieser durch die Behörden eingewiesenen Flüchtlinge konnten auch nach Kriegsende als geschützte Mieter in den provisorischen Wohnungen bleiben. Ein Niedergang der Immobilie zeichnete sich ab.

Wendejahre

Im Jahr 1958 nach dem Tod von Baronin Marianne Erggelet erbten ihre Adoptivkinder Elisabeth Ferch, geborene Gräfin Coreth-Erggelet, Marielouise Gräfin Stürgkh, geborene Baronin Weckbecker und Erggelet und Baron Willi Weckbecker und Erggelet die Liegenschaft, ein erheblicher Schuldenstand musste dabei mit übernommen werden.

Das Haus war mangels ausreichender Mieteinnahmen in einem desolaten Zustand, die Kreditrahmen ausgeschöpft. So musste 1963 der Westflügel verkauft werden, um eine größere Sanierung der verbleibenden Liegenschaft überhaupt erst beginnen zu können.

Neue Blüte

Im Jahr 2000 wollten die Miteigentümer ihre Anteile notfalls im Weg einer Teilungsklage und öffentlichen Feilbietung verkaufen. Elisabeth Ferch kaufte daraufhin die restlichen 5/12 der Liegenschaft und ist seitdem Allein-Eigentümerin.
Die Renovierung des Hauses wurde seit 1959 kontinuierlich betrieben und wird laufend fortgesetzt.

Heute wird das Objekt als Wohn-, Büro- und Veranstaltungsobjekt genutzt, die Repräsentationsräume und der große Garten werden für Empfänge, Banketts oder Konzerte vermietet.